Ausblick auf das Jahr 2020
Idee „steuerfinanzierte Bestattung“
Jahreswechsel sind prädestiniert für den Rückblick aufs Alte, den Ausblick aufs Kommende – das gilt auch für den Verband der Friedhofsverwalter. Den Gründern des VFD dürfte es, als sich das Jahr 1903 dem Ende neigte und 1904 an die Tür klopfte, nicht anders ergangen sein. Was aber war 2019? Und worauf dürfen wir in den kommenden Monaten gespannt sein? Das weiß der VFD-Bundesvorsitzende Jan Gawryluk.
Der VFD-Bundesvorsitzende wurde 2019 im Amt bestätigt. Was hat sich im Vorstand verändert?
Jan Gawryluk: Die Vorstandwahlen im September waren mit dem Wechsel in wichtigen Positionen verbunden. Mit Simone Andruscheck (Magdeburg) schied unsere langjährige Geschäftsführerin aus dem Vorstand aus; die Nachfolge trat André Könnecke (Ascherleben) an. Mit Uwe Brinkmann (Essen) haben wir einen neuen Stellvertreter gewählt.
Nach der Wahl fand die Friedhofskulturelle Tagung statt. Wird es auch in diesem Jahr eine geben?
Die Tagung veranstalten wir im Zweijahresrhythmus. Fortbildungen werden dennoch eine Rolle spielen, etwa am 6. und 7. Februar in Essen. Umsatzsteuer, Friedhofsentwicklungsplanung, Klima, Arbeits- und Bestattungsrecht – die Teilnehmer erwartet ein vielseitiges Programm. Das Seminar ist eine feste Größe im VFD-Kalender. Am Seddiner See wird es eine Fortbildung vom 8. bis 10. Juni geben. Es wird unter anderem um Personalbemessung gehen.
Auch darüber hinaus gibt es Bildungsangebote. Wir haben eine Vereinbarung geschlossen mit der Deula in Rendsburg. Der Bildungsträger bietet Quereinsteigern unter den Friedhofsleitern eine mehrmodulige Grundausbildung an – für VFD-Mitglieder zu vergünstigten Preisen.
Was steht thematisch ganz oben auf der Agenda?
Wir wollen Mitstreiter finden, die bereit sind die Idee der „steuerfinanzierten Bestattung“ in Deutschland voranzutreiben und sich die politische Unterstützung dafür zu suchen. Dies soll in diesem Jahr verstärkt unter Beteiligung der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und dem Arbeitskreis Friedhof (AKF), angesiedelt beim Deutschen Städtetag, versucht werden.
Was wird damit bezweckt?
Ziel ist die Entlastung ärmerer Schichten in unserer Gesellschaft, die nicht die Mittel für eine Bestattung aufbringen können und dann auf das Sozialamt angewiesen sind. Die Inanspruchnahme des Sozialamtes ist für viele ältere Menschen, die viele Jahre gearbeitet haben, demütigend.
Stichwort: Friedhöfe und Klima …
Einen höheren Stellenwert wird die Erhaltung und Schaffung von Grün auf Friedhöfen im Rahmen von Öko-Verbundsystemen in den Städten erfahren.
Die staatlich angestrebte CO2-Reduzierung wird sich auch stark auf unsere Friedhöfe auswirken. Bei der Beschaffung von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten sind diese Aspekte besonders zu beachten. Staatliche Förderprogramme sind zu erwarten.
Der Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands wünscht allen Mitgliedern und Lesern ein erfolgreiches neues Jahr bei guter Gesundheit. Dank gilt den Ehrenamtlichen unseres Verbandes, die sich mit großem Einsatz für die Erhaltung und Weiterentwicklung unserer Friedhöfe einsetzen.
Susanne Thon