Auch unser Anliegen
Austausch mit Initiative „Raum für Trauer“
Zur Zukunft der Friedhöfe trafen sich einige Vorstandsmitglieder im Juni mit der Initiative „Raum für Trauer“. Uwe Brinkmann, Wolfgang Bartelt, Evelin Schlag und Geschäftsführer André Könnecke besuchten Günter Czasny und sein Team in der Kunstgießerei Strassacker in Süßen. Sie erfuhren, wie der Beitrag von Beisetzungsorten zur Trauerbewältigung auf den Erfolg von Friedhöfen wirkt und steuerten wichtige Aspekte für die Arbeit der Initiative bei.
„Es beeindruckt, mit welcher Ernsthaftigkeit hier wertvolle Erkenntnisse erarbeitet und auch umgesetzt werden. Der Friedhof kann vorhalten, was die Trauer braucht. Die Initiative erarbeitet gemeinsam mit uns konkrete Ansätze, die Friedhofsverwaltern vermitteln, wie Friedhöfe noch besser funktionieren. Wir profitieren davon und stehen voll hinter den Inhalten.“, berichtet André Könnecke.
Der eigentliche Wert des Friedhofs sei, so Günter Czasny, nicht allein seine Funktion als Begräbnisort oder sein Grünwert. Zuerst könne und müsse er zur Trauerbewältigung dienen. Anonyme, pflegefreie Beisetzungsorte aber – Beisetzungswiesen und -wälder oder Rasenplattenfelder – leisten das für viele Hinterbliebene nicht: „Viele möchten wissen, wo genau der Verstorbene liegt. Sie suchen dort Zwiesprache. Wenn dieser Ort nicht markiert ist, wenn hier Blumen oder Gegenstände nicht abgelegt werden dürfen, können sie den Trost dieser persönlichen Rituale nicht spüren. Dort verschenkt der Friedhof sein wesentliches Potential. Wenn Menschen diese positive Erfahrung an den Gräbern ihrer Verstorbenen nicht machen können, wenden sie sich vom Friedhof ab.“, weiß Czasny.
Dass oft nur Details den Unterschied machen, wurde auf dem kommunalen Süßener Friedhof deutlich. Hier sind bereits zwei Bereiche nach diesen Erkenntnissen gestaltet – und ausgebucht. Czasny betonte: „Es ist einfacher, als man denkt, dem Friedhof mit kleinen, aber spürbaren Verbesserungen wieder größere Wertschätzung zu verschaffen!“ Evelin Schlag: „Hier kann jeder Friedhofsverwalter wertvolle Erkenntnisse aufgreifen.“
Auch kritischer Austausch fehlte nicht. Die Ergebnisse fließen in ein „Labor- und Experimentierfeld Friedhof der Zukunft“ ein, das aktuell in Süßen entsteht. „Es ist schön zu spüren, dass wir eine wichtige Rolle bei der Erarbeitung spielen und unsere Erfahrung hier einbringen können. Das ist ein wichtiges Projekt für die Zukunft des Friedhofs.“, soWolfgang Bartelt.
Uwe Brinkmann bestätigt: „Viele Hinterbliebene benötigen für die Trauerverarbeitung die Nähe zum öffentlichen Beisetzungsort und wollen ihrer Trauer dort Ausdruck verleihen dürfen. Für die Vermittlung dieser wertvollen zentralen Erkenntnis von ‚Raum für Trauer‘ braucht es den Schulterschluss aller am Friedhof Tätigen. Wir sind dabei.“
Initiative auf dem richtigen Weg
Dass die Initiative auf dem richtigen Weg ist, findet auch Christian Streidt, Präsident des Bundesverbands der Bestatter: „Wenn wir das von der Initiative erarbeitete Wissen branchenübergreifend einsetzen und entsprechend ausbilden, sehe ich eine gute Zukunft für uns alle. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem die Kommunen erkennen, welche Schätze sie in ihren Friedhöfen haben – weil wir mit ihnen auch dem volkswirtschaftlichen Schaden begegnen könnten, den unverarbeitete Trauer mit sich bringt.“