Öffentliche Aneignung: Quietscheentchen auf Klassik (Grabanlage Loriot, Friedhof Heerstraße am Olympiastadium Berlin) / Foto: Harald Baumer

30. Fortbildungsseminar für Friedhofsverwalterinnen und Friedhofsverwalter am Seddiner See

Kunst und Lebendigkeit

Der erste Tag: Auf dem Arbeitsmarkt sind gute Fachkräfte rar, und wer als Arbeitgeber nicht attraktiv ist, hat das Nachsehen. Neben einem vielfältigen Betrieblichen Gesundheitsmanagement gehört zu einem attraktiven Betrieb auch eine gesunde Führung durch die Leitungskraft. Unsere Berufsgenossenschaft SVLFG gibt einen Überblick über die verschiedenen Bausteine. Die Tuchbestattung für alle liegt im Trend der Landesgesetze und wird vielleicht zur echten ökologischen Alternative zur Reerdigung. Geht das würdevoll? Erfahrungsberichte von einem muslimischen Bestatter und vom Bundesverband der Bestatter geben Orientierung.

Marianne Kammel ist eine Architektin, die sich auf die Reduzierung des Energieverbrauchs denkmalgeschützter Gebäude im kirchlichen Raum spezialisiert. Sie stellt die verschiedenen Stufen der energetischen Sanierung mit realisierten Beispielen vor.

Neudorff wurde 1854 im preußischen Königsberg gegründet und ist international aktiv. Schwerpunkte sind umweltschonende Pflanzenschutzmittel natürlichen Ursprungs ebenso wie organische Dünger, torffreie Erden, Mittel und Geräte zur Kompostierung, Produkte zur Pflanzenstärkung und zur Bodenverbesserung.

Am Exkursionstag steht die Kunst im Mittelpunkt. Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Vor allem, wenn sie abgelehnt wird. Neues und Lebendiges soll auf dem Friedhof möglich sein, Verbote sollen nicht mehr im Vordergrund stehen. So wollen die Friedhöfe ihre Bedeutung als letzte Ruhestätte wieder gewinnen oder nicht verlieren. Gestaltungsfreiheit und Traditionen haben beide ihre Berechtigung. Der große Friedhofskenner Reiner Sörries will uns mit seinem Vortrag Orientierung geben und Maßstäbe setzen.

Wie Kunst für neue Grabstellenangebote eingesetzt wird und wie der Friedhof als Forum für den Kunstdiskurs dienen kann, stellen uns Lara Schink von den Annenfriedhöfen in Dresden und Stefan Moosdorf vom Friedhofsverband Leipzig vor.

Tade Spranger wird uns dann auf den Boden der Rechtstatsachen zurückholen und einen Überblick über die aktuelle Rechtsprechung zu diesem Thema geben.

Die Exkursion führt dann zum Friedhof Heerstraße am Olympiastadion. Der Friedhof wurde von dem Landschaftsarchitekten Erwin Barth in den 1920er Jahren um den Sausuhlensee geplant und gilt als einer der schönsten Friedhöfe Berlins. Die große Friedhofskapelle ist expressionistisch gestaltet, zur damaligen Zeit sehr gewagt. Viele Künstler haben hier ihre letzte Ruhestätte mit besonders gestalteten Grabmalen gefunden. Der langjährige Friedhofsverwalter und VFD-Engagierte Helmut Krauß zeigt uns diese Besonderheiten auf einem Spaziergang. Anschließend fahren wir zum Alten Matthäus-Kirchhof in Schöneberg, der Friedhof der Gebrüder Grimm und von Rio Reiser, und einer der Friedhöfe in Berlin mit sehr vielen wunderschönen Mausoleen. Der umgebende Kiez ist mehr als lebendig, und deswegen ist hier das Nebeneinander von Historischem und Neuem typisch.

Der letzte Seminartag soll Mut machen, neue Wege zu gehen. Wenn die Gestaltqualität und das Konzept stimmen, können schon kleine Veränderungen eine große Wirkung entfalten.

Das Thema „Planung und Gestaltung für den Friedhof“ wird immer noch gerne mit den personellen Bordmitteln des Friedhofs beackert, mit mehr oder weniger Erfolg. Es lohnt sich aber, wenig oder etwas mehr Geld für gute Planung in die Hand zu nehmen. Das Thema wird umfassend von Martin Venne eröffnet. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal und Geschäftsführer von PLANRAT VENNE, einem der größten auf Friedhofsentwicklungsplanung spezialisierten Planungsbüros im deutschsprachigen Raum. Quantität und Qualität der umgesetzten Projekte sind in ihrer thematischen Bandbreite beeindruckend.

Landschaftsarchitekten kooperieren bei ihren Projekten gerne mit PflanzplanerInnen, die Jahrzehnte lange Erfahrungen mit lebendigen und dabei über die Jahre pflegeleichten Gestaltungen mit ausdauernden Pflanzen, insbesondere Stauden, haben. Deren Spezialwissen und ihre gestalterische Kreativität können auch für frischen Wind auf Friedhöfen sorgen, auch mit kleinen Initialprojekten wie Gestaltungsinseln mit neuen pflegefreien Grabstellenangeboten.

Zwei von diesen Spezis mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten stellen ihre Arbeiten vor. Die Kosten für das Seminar inkl. Übernachtung im EZ und Vollverpflegung betragen 405 Euro pro Person – für Nicht-VFD-Mitglieder 430 Euro. Für Seminarteilnehmer ohne Übernachtung betragen die Seminarkosten inkl. Verpflegung 275 Euro pro Person – für Nicht-VFD-Mitglieder 300 Euro. Anmeldungen sind an die Geschäftsstelle zu richten.

Programm

Montag 23.06.2025
Klimaschutz und Klimawandel

13.00 Uhr Eröffnung

13.15 Uhr
VFD-News: „Schwarzes Brett“ für unsere drängenden Friedhofsfragen (H. Schneider);
Aktuelles aus der Geschäftsführung (A. Könnecke)

13.45 Uhr
Fachkräftemangel: Betriebliches Gesundheitsmanagement und gesunde Führung als aktive Bausteine in der Personalentwicklung (N.N., Berufsgenossenschaft SVLFG)

14.45 Uhr
Erfahrungen mit der Tuchbestattung (Isikel Karayel, Berlin und N.N., Bundesverband Deutscher Bestatter e.V./angefr.)

15.45 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr
Energetische Sanierung denkmalgeschützter Kapellen und alten Gebäudebestands
(Energieberaterin und Architektin Marianne Kammel)

17.00 Uhr
Verarmte Böden: Bodenverbesserungsstoffe zur Verbesserung des Wasserhaushalts und der Pflanzengesundheit (N.N., Neudorff)

18.00 Uhr Ende des ersten Seminartages

19.00 Uhr Erfahrungsaustausch

Dienstag 24.06.2024
Gestaltungsfreiheit, Gestaltungsverbote: Kunst und Tradition im Widerstreit

9.00 Uhr
Prof. Dr. Reiner Sörries, ehem. Leiter des Sepulkralmuseums Kassel: „…dass der Gesamteindruck des Friedhofs erhalten bleibt.“ Wie künstlerisch darf ein Grabmal sein? Wieviel Kunst braucht der Friedhof?

10.30 Uhr Kaffeepause

10.45 Uhr
Kunst und Kunstausstellungen auf Friedhöfen als Alleinstellungsmerkmal (Lara Schink, Friedhofsverwalterin Annenfriedhöfe Dresden, und Stefan Moosdorf, Geschäftsführer Friedhofsverband Leipzig/Kunstsymposium Plagwitz
in Kooperation mit der GEDOK Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen)

11.30 Uhr
Gestaltungsfreiheit auf dem Friedhof aus juristischer Sicht
(Prof. Dr. Dr. Tade Spranger)

12.15 Uhr Mittagspause

13.30 Uhr
Exkursion zum Künstler- und Promi-Friedhof Heerstraße am Olympiastadion (Loriot, Georg Kolbe, Ringelnatz, Loriot, Bubi Scholz, George Grosz, Jürgen Ponto, Fiffi Kronsbein, Tilla Durieux) mit Helmut Krauß, Friedhofsverwalter i.R., und zum Alten Matthäus-Kirchhof in Schöneberg

19.00 Uhr Erfahrungsaustausch / Grillbuffet am Seddiner See

Mittwoch 25.06.2025
Planung und Gestaltung für den Friedhof

9.00 Uhr
Friedhofsentwicklungsplanung im Großen wie im Kleinen (Dr. Martin Venne, PLANRAT VENNE, Kassel)

10.30 Uhr Kaffeepause

10.45 Uhr
Gestaltungsinseln mit Perennierenden (Christian Meyer/N.N., Pflanzplaner, Berlin, angefragt)

11.45 Uhr
Planen mit Stauden (Fine Molz, Landschaftsarchitektin und Till Hofmann, Staudengärtnermeister)

12.45 Uhr Zusammenfassung des Seminars, Schlusswort

13.00 Uhr Mittagsimbiss, Abreise

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Anmeldung Seddiner See 2025

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