Friedhöfe in Not
Das Jahrhunderthochwasser, das Mitte Juli im Ahrtal gewütet hat, ist in seinen Auswirkungen bis heute kaum vorstellbar. Alle Formen von Infrastruktur, also den Dingen, die menschliche Zivilisation ermöglichen, haben extrem gelitten. Die Schäden werden auf 30 Milliarden Euro geschätzt, und zum Glück war nicht nur die bundesdeutsche Betroffenheit, sondern auch die Hilfsbereitschaft groß.
Aus Anlass der Verwüstungen auf Friedhöfen, vor allem auf dem Friedhof am Ahrtor in Bad Neuenahr-Ahrweiler, hat der Runde Tisch zur Friedhofskultur im 21. Jahrhundert zwei Sitzungen abgehalten, in denen diskutiert wurde, wie Hilfe zu leisten ist. Martin Struck, Friedhofsgärtner und engagiertes Mitglied des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur
hatte sich angeboten, Kontakt zu den Verantwortlichen vor Ort aufzunehmen, um die Frage zu klären, wie Hilfe für die Friedhöfe und hier besonders für die Nutzer von Grabstätten zu leisten ist.
Am 6. September erreichte uns die folgende Nachricht aus der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler, die zusammenfasst, was dem Friedhof widerfahren ist und was geschehen muss: „Nach der Unwetterkatastrophe bot der Ahrtorfriedhof (ca. 1,9 ha) ein Bild der Verwüstung. Das Wasser hatte dort tausende Kubikmeter Schlamm, Gestein und Schwemmgut abgelagert. Mit Hilfe der Bundeswehr, die mit bis zu 100 Soldatinnen und Soldaten gearbeitet hat und des THW konnten erhebliche Aufräumarbeiten durchgeführt werden.
Neben den Arbeiten im öffentlichen Bereich, wie Wegebau, Wiedererrichtung der Einfriedungsmauern, Herstellung der Wasserversorgung, Kriegs- und Ehrengräber und Reparaturen an den Baulichkeiten, gilt es besonders, die vollkommen zerstörten Grabstellen zu lokalisieren und für die Hinterbliebenen auffindbar zu machen. Auch die Urnenstelen werden in Teilen zu ersetzen sein. Danach werden die Schäden an den einzelnen Grabstellen aufzunehmen und die Nutzungsberechtigten zu informieren sein. Aufgrund der Tatsache, dass fast die Hälfte der rund 1.750 Gräber mehr oder weniger beschädigt bzw. zerstört ist, wird diese Aufgabe entsprechend Zeit benötigen. Der Friedhof steht zum Besuch zur Verfügung. Die mangelnde Verkehrssicherheit der Wegeflächen und lockere Grabsteine stellen jedoch ein Problem dar. Bestattungen sollen daher zunächst nicht erfolgen.“
Die Situation hat sich bis Allerheiligen in Teilen verbessert. Martin Struck und Helfer*innen haben sich hierfür in besonderer
Weise eingesetzt. In einem Rundschreiben berichten sie: „An Allerheiligen war es auch auf dem besonders betroffenen Friedhof Ahrtor in Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder möglich, den Feiertag würdevoll zu begehen. An der Wiederherstellung waren 20 Friedhofsgärtner*innen aus NRW beteiligt – viele Grabstätten konnten grundlegend wiederhergestellt, Wege gereinigt und Beete bepflanzt werden.“ Viele weitere Arbeiten stehen aus.
Dirk Pörschmann
Es ist möglich, diese Wiederherstellungen auf dem Friedhof finanziell durch eine Spende zu unterstützen:
Spendenkonto der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
Stichwort „Hochwasser/ Friedhof am Ahrtor“
Kreissparkasse Ahrweiler: DE 42 5775 1310 0000 3394 73
Volksbank Rhein-Ahr-Eifel: DE 33 5776 1591 0020 0010 02