Friedhöfe bleiben trotz Corona an den Trauerfeiertagen geöffnet

Friedhofsorganisationen appellieren an die Vernunft der Friedhofsbesucher

Berlin. Die Friedhöfe in Deutschland bleiben an den kommenden stillen Feiertagen wie jetzt zu Allerheiligen uneingeschränkt geöffnet. Darauf verweisen die entsprechenden Fachorganisationen im deutschen Friedhofswesen, betonen aber zugleich, dass auf Friedhöfen selbstverständlich die gleichen Kontaktbeschränkungen und Corona-Schutzmaßnahmen gelten wie überall anders auch. Sie appellieren vor allem an die Vernunft der Friedhofsbesucher, auf Familienzusammenkünfte zu verzichten und die Abstandsregeln einzuhalten.

„Unsere Friedhöfe sind mit die letzten gesamtgesellschaftlichen Kulturräume, die nicht von den Corona-Schließungen betroffen sind“, stellt Tobias Pehle, Geschäftsführer des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur fest. „So bleibt es möglich, unsere tradierten Rituale zum Totengedenken wie jetzt das Aufstellen von Lichtern zu Allerheilgen mit Leben zu füllen.“ Damit dies so bleibe, sei es aber unbedingt erforderlich, dass sich die Friedhofsbesucher an die Corona-Regeln halten. „Es wird auf die Vernunft der Friedhofsbesucher ankommen“, sagt Andrée Könnecke, Geschäftsführer des Verbands der Friedhofsverwalter Deutschlands. Mit nicht mehr als zehn Personen aus zwei Haushalten den Friedhof besuchen, Abstand halten und nach Möglichkeit auch Masken tragen seien die Gebote der Stunde, auch wenn man sich beim Gang auf den Friedhof im Freien aufhalte.

Sorge bereiten den Friedhofsorganisationen vor allem größere Familienzusammenkünfte. „Traditionell sind die stillen Feiertage Stunden des gemeinsamen Gedenkens an die Verstorbenen, und es ist bitter, dass dies nicht in gewohnter Weise möglich sein wird“, erläutert Dr. Dirk Pörschmann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal. „Vernünftig wäre, vor allem ältere oder gebrechliche Personen beim Gang auf den Friedhof durch einzelne Familienmitglieder zu begleiten, aber auf größere, gemeinschaftliche Besuche zu verzichten.“

Kontrollen der Corona-Regeln durch die Friedhofsverwaltungen wird es allerdings nicht geben. „Die Friedhofsverwaltungen sind keine Corona-Wächter“, sagt Könnecke. Gleichwohl werde man ein waches Auge haben und bei offensichtlichen Verstößen gegen Kontaktverbot und Abstandsregeln die Betreffenden freundlich, aber bestimmt zur Wahrung der Schutzmaßnahmen auffordern.

Die Friedhöfe zählten bereits während des ersten Lockdowns zu den wenigen öffentlichen Orten, die geöffnet blieben. „Die Pandemie hat uns noch einmal eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig die Friedhofskultur für unsere Gesellschaft ist“, sagt Pehle. „Ohne diese Orte der Trauer und der Erinnerung fehlt den Menschen eine wichtige Stütze, vor allem, wenn Opfer der Pandemie zu beklagen sind“. Die Fachorganisationen begrüßen deshalb ausdrücklich die Entscheidung, die Friedhöfe geöffnet zu halten und auch Trauerrituale zu den stillen Gedenktagen im November zuzulassen.

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